14.12.2018

Rituale, Externalisieren und Lösungen – Interventionen in der Kurzzeittherapie

Das gemeinsame Gestalten und Anwenden von Ritualen bietet viele Möglichkeiten sinnlich, farbenfroh und kreativ die therapeutische Praxis lebendiger zu gestalten. Die Autoren zeigen anhand von Behandlungsansätzen bei Essstörungen, Sucht, im Umgang mit Trauer und Tod, sowie Rituale zur persönlichen Gesundheitsvorsorge, welche Funktionen Rituale übernehmen können: Kontinuität und Gemeinsamkeit zu fördern, Schutz und Kraft zu geben, Soziale und psychische Übergangsprozesse zu strukturieren, Heilung zu bewirken.

Juchmann beschreibt bei essgestörten KlientInnen, wie sie im Kontext einer therapeutischen Wohngruppe systemisch-lösungsorientierte Einzugs- und Auszugsrituale gestaltet. Beyerbach zeigt bei Magersüchtigen wie die Externalisierung nach Michael White den Freiraum zwischen der Person und ihrem Problem schafft. Die anorektische Seite wird nur noch ein Teil der Person, man kann mit ihr in Beziehung treten, mit ihr kommunizieren und sie gegebenenfalls sogar entkräften.

Gerber Eggimann zeigt, wie sie mit spiel- und kunstorientierter Dezentrierung KlientInnen aus dem Problemraum hinausführt und Distanz zwischen Person und Problem schaffen kann. In ihrem Beispiel verführt sie den Klienten mit bunten Pfeifenputzern in eine alternative Realität, damit er dort Ausprobieren, und Geschehen-lassen kann, was im Moment der Prozess hergibt. Durch das Hinaustreten aus dem Problemraum, wird der Klient wieder handlungsfähig und steht nicht mehr unter dem Druck, der dazu geführt hat, dass er seine Situation nicht mehr bewältigen konnte.

Eine sehr brauchbare Sammlung von Handlungsfeldern und Beispielen, die Praktikern ein kurzweiliges Nachschlagewerk bescheren.

Lisa Tomaschek-Habrina
08.07.2014